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2024-03-27 11:35:31, Jamal

Die Erfindung der Schweiz  

Am Ende des 9. Jahrhunderts gehörte das Hochburgund zur Herrschaft von Rudolf von Auxerre.

„Rudolf I. († 25. Oktober 912) war König von Hochburgund (Transjurana) von 888 bis 912.“ Wikipedia

Norman Davies, „Verschwundene Reiche: die Geschichte des vergessenen Europas“, Theiss Verlag

„Zwischen Hammer und Amboss wurde da (die Schweiz als) schier unmögliches Heimatland geboren“. Norman Davies zitiert einen namentlich nicht bezeichneten Historiker. Den ersten Rudolf nennt er einen „Abenteurer“. Der König der Lombarden residierte ausgerechnet in St. Moritz. Der ursprünglich keltische Wallis-Weiler an der Rhône trat in die schriftlich erfasste Geschichte als römischer Militär- und Zollposten ein. Der Namensgeber von St. Mauritius war ein vermutlich fiktiver Schwarzer Primicerius der wahrscheinlich erfundenen Thebaischen Legion. Nach einer Legende stammte die Einheit aus der römischen Kolonie Ägypten (Praefectus Aegypti) und bestand aus lauter Christen, die von Kaiser Maximian im ausgehenden 3. Jahrhundert dazu angehalten wurden, den Göttern des damals noch olympischen Imperiums zu huldigen. Die Soldaten weigerten sich und erduldeten im Folgenden ihre Dezimierung, bis kein Mann mehr am Leben war. Schauplatz ihres Martyriums war HYPERLINK "https://en.wikipedia.org/wiki/Agaunum"Agaunum, heute HYPERLINK "https://de.wikipedia.org/wiki/Abtei_Saint-Maurice"Saint-Maurice d'Agaune.  

„Die Abtei Saint-Maurice … ist ein Kloster der Augustiner-Chorherren in Saint-Maurice, Kanton Wallis, Schweiz. Sie gilt als ältestes Kloster des Abendlandes, das ohne Unterbrechung besteht. 2014/2015 feierte die Abtei ihr 1500-jähriges Bestehen.“ Wikipedia

Das Kloster erstarkte auf einem Massengrab, das mit dem Opfergang der Legion assoziiert wurde und deshalb als Reliquienfundus einen kapitalen Wert erhielt. 

Den heiligen Mauritius sieht man übrigens auch im Stadtwappen von Coburg. Er ist der Patron des Magdeburger Doms. Seit 1240 bezeugt eine Skulptur das Mandat. Ich habe eben versucht, die Anzahl der HYPERLINK "https://de.wikipedia.org/wiki/Mauritiuskirche"Mauritiuskirchen im deutschsprachigen Raum zu bestimmen. Da kann man lange zählen. Es gab wohl eine mittelalterliche Mauritius-Mode, ganz unberührt von dem Kolonialgeschehen unter christlichen Vorzeichen. Auch die Mainweiler Schützenbruderschaft (eine Korporation von 1556) trägt den Schutzheiligen der Waffenschmiede (mit Reichsschwert und Lanze gerüstet) in ihrem Wappen. Auf den ältesten Zeugnissen entdeckt man den ursprünglichen Namen von Mainweiler - Auhude. Au bedeutete Wasser. Hude bezeichnete eine binnenländische Anlegestelle, einen Stapelplatz und genauso eine Viehweide. Der phonetische Übergang von Hude zu hüten liegt nah.