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2022-10-11 09:33:45, Jamal

Pressetext © Artists against Antisemitism

Aktionswochen gegen Antisemitismus

Am 9. Oktober jährte sich der Anschlag auf die Synagoge in Halle zum dritten Mal. Gleichzeitig begannen an diesem Tag die Aktionswochen gegen Antisemitismus, die bis zum 9. November als dezentrales Aktionsprogramm von der Amadeu Antonio Stiftung ins Leben gerufen wurden. In vielen Städten gibt es in diesem Zeitraum verstärkt Veranstaltungen zum Thema Antisemitismus – schaut was bei euch geht und bringt euch ein! Auch unsere Social Media Kampagne wird in diesem Zeitraum Fahrt aufnehmen: Einen Monat lang jeden Tag Gesicht zeigen gegen Antisemitismus!  Dafür freuen wir uns weiterhin über Statements von euch – am Liebsten als kurzes Video, aber gerne auch in einem Format eurer Wahl!

Eure Statements könnt ihr uns im Bild-, Text oder Video-Format zukommen lassen (Videos sollten 30 – 90 Sek. Lang sein). Das geht über die Messenger von instagram und Facebook oder schickt uns die Datei über Wetransfer/E-Mail an public@artistsagainstantisemitism.org oder nutzt unser Uploadformular. Wir setzen dann eure Beiträge ins AAA-Layout.

Ihr könnt entweder Bezug auf Dinge nehmen, die euch gerade beschäftigen, oder ihr präsentiert eure Arbeit und „zeigt Gesicht“, „erhebt eure Stimme“ bzw. „seid laut gegen Antisemitismus“.

SoliSound

Mit einer musikalischen Kundgebung für eine weltoffene Gesellschaft will der Verein ZIVD e.V. am 22. Oktober 2022 ein Zeichen der Solidarität mit geflüchteten Menschen setzen und sich gegen die rechte Dominanz in Sachsen stellen. Wir unterstützen die Veranstaltung, schaffen es aber aus dem tiefen Süden leider nicht nach Dresden – einige von euch vielleicht schon? Auf jeden Fall wird Sebastian Krumbiegel neben seinem muskalischem Beitrag auch etwas zu unserer Kampagne sagen.

Mehr Infos zur Veranstaltung gibt es hier: https://www.zivd.de/projekte/solisound/

Documenta fifteen

Vergangenes Wochenende ist in Kassel die 15. Ausgabe der Weltkunstschau documenta zu Ende gegangen. Begleitet wurde die Veranstaltung von einer erbitterten Debatte über den in unterschiedlichen Kunstwerken ausgedrückten Antisemitismus. Vorwürfe gegen das Kurator*innenkollektiv ruangrupa, aber auch gegen andere eingeladene Kollektive, sowie Mitglieder des Artistic Teams waren schon zu Beginn des Jahres – vor allem wegen ihrer Nähe zur antisemitischen Boykott-Bewegung BDS – laut geworden. Nachdem die documenta fifteen lange von allen Seiten gegen vermeintliche „Vorverurteilungen“ verteidigt und die „Freiheit der Kunst“ beschworen wurde, konnten Besucher*innen in Kassel dann zahlreiche Werke mit zum Teil offen antisemitischer Bildsprache bewundern. Trotz zahlreicher Dialoginitiativen und gegensätzlicher Beteuerungen vonseiten der documenta-Macher*innen, ließ sich über die 100 Tage, die die Ausstellung in Kassel residierte, keine nennenswerte Bereitschaft erkennen, sich mit Antisemitismus auseinanderzusetzen – ganz im Gegenteil: Kritik wurde mit dem Vorwurf der Zensur gar des Rassismus beantwortet.

Und auch die Leitung der documenta gGmbH, konnte sich nicht dazu durchringen, zu Handeln. Selbst die vom eigens dafür eingesetzten wissenschaftlichen Beirat erhobene Forderung, beispielsweise die Ausstrahlung palästinensischer Propagandafilme zu stoppen, blieb ohne Folgen. Letztendlich zeigt die diesjährige documenta, wie stark die BDS-Bewegung in der Kunst- und Kulturbranche verankert ist und dass Antisemitismus auch unter denen, die sich für besonders aufgeklärt und sensibel halten, weit verbreitet ist. 

Im Kern ist das nichts Neues und die Auseinandersetzungen dieses Sommers sind solche, die schon lange geführt werden. Sie sind jetzt nur auf der ganz großen Bühne angekommen. Wie nun bekannt wurde, treten zwei Mitglieder der ruangrupa, Reza Afisina und Iswanto Hartono, eine bereits im Januar ausgehandelte und vom DAAD geförderte Gastprofessur an der Hamburger Kunsthochschule an.

Zionistenkongress

Am 28. und 29. August wurde im schweizerischen Basel das 125. Jubiläums des Zionistenkongress gefeiert. Der Kongress erinnert an den ersten, von Theodor Herzl initiierten Zionistenkongress, welcher als Geburtsstunde des späteren Staates Israel gilt. Insgesamt nahmen etwa 1.200 Jüdinnen und Juden aus aller Welt teil, darunter auch der amtierende Israelische Staatspräsident Isaac Herzog. Überschattet wurden die Festlichkeiten durch Sicherheitsbedenken und den daraus resultierendem hohen Aufkommen an Polizei und Militär. So wurden Vorträge aus Sicherheitsgründen verlegt, oder ganz auf ein virtuelles Format reduziert. Letzteres hatte den bekannten deutschen Historiker und Publizisten Michael Wolffsohn veranlasst, seine Teilnahme abzusagen. Neben den Polizist*innen der Kantonspolizei Basel-Stadt waren 700 Armeeangehörige sowie Polizeikräfte aus der ganzen Schweiz im Einsatz. Außerdem wurden während der beiden Tage der Luftraum im Radius von 18 km um den Veranstaltungsort des gesperrt. An der angemeldeten Gegendemo „Free Palestine – no Zionist Congress“, veranstaltet von diversen linken Gruppen, nahmen etwa 300 Demonstrierende teil. Sie forderten die Absage des Kongresses. Der Demoaufruf war gewohnt geschichtsrevisionistisch. Dass eine Veranstaltung mit ca. 1.200 Teilnehmenden mit nahezu der gleichen Anzahl an Polizei- und Militärkräfte begleitet wird verdeutlicht wieder einmal mehr, wie wichtig noch immer der Schutz jüdischen Lebens inmitten Europas ist und wie tief verankert der Antisemitismus in mitten Europa ist.  

https://www.srf.ch/kultur/gesellschaft-religion/125-jahre-zionistenkongress-basel-feiert-das-jubilaeum-der-juedischen-freiheitsbewegung

https://www.bs.ch/nm/2022-zionistenkongress-positive-bilanz-der-sicherheitskraefte-jsd.html