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2020-11-30 06:19:20, Jamal Tuschick

Future-Nostalgia

Trauma der Ungewissheit

„Mein Bild vom Migranten ist eine Person, die aus dem Koffer lebt, mit einem Fuß immer vor der Tür“, egal, wie lange sie schon da ist, wo es sie hin verschlagen hat. Jede Migration stiftet ein Trauma der Ungewissheit.

Helon Habila sagt das irgendwo.

Portia Kariku, Protagonistin in Habilas Roman „Reisen“, ist eine Tochter des Exils. Sie wurde in England gezeugt und kam im Ursprungsland der Eltern zur Welt; während der Vater als expatriierter Widerstandskämpfer in Europa eine akademisch-sentimentale Grand Tour nach der nächsten absolvierte.

Helon Habila, „Reisen“, Roman, herausgegeben von Indra Wussow, auf Deutsch von Susann Urban, AfrikAWunderhorn, 320 Seiten, 25,-

James Kariku stilisierte sich zum beinah überlebensgroßen Gegenspieler von Kenneth Kaunda*. Für den Superoppositionellen war die Diaspora süß; eine Abfolge angenehmer Gelegenheiten. Ständig wurde Kariku gefragt und gebeten.

*„Kenneth David Kaunda (*1924) war von 1964 bis 1991 erster Präsident Sambias und einer der wichtigsten … (Akteure) der Befreiungsbewegungen im südlichen Afrika.“ Wikipedia

Vorübergehend kam es zu einer Familienzusammenführung in Kopenhagen. Portias Mutter ging da kaum je vor die Tür. Der Vater entpuppte sich als schwadronierender Säufer. Mir geht es aber gerade nur um die Erfahrungsspielräume, die Portia als Heranwachsende hatte. In der Gegenwart des Romans bezieht die Absolventin der School of Oriental and African Studies in Berlin eine Airbnb-Wohnung und verkostet Rotwein aus den Hauptmieter-Beständen gemeinsam mit dem ursprünglich aus Nigeria gebürtigen, US-amerikanisch-attraktiven Nachbarn.

Schwache Performance

Der Namenlose kämpft mit sich. Portias Avancen sind nicht von schlechten Eltern. Andererseits wähnt sich der Beflirtete glücklich verheiratet. Die Gattin lebt nach einem Berliner Stipendiumsaufenthalt wieder in den Vereinigten Staaten.

Der Namenlose lässt sich erst einmal halb hinreißen. Er geht mit Portia aus, bewährt sich als Restaurantkenner und angenehmer Barbegleiter. Wie die Quecksilbersäule eines Fieberthermometers steigt die Lust in ihm auf. Machen wir uns nichts vor. Portia fördert den Prozess, vereitelt aber den Vollzug. Sie verirrt sich in ihrer Widersprüchlichkeit, ohne sich von dem Namenlosen zu lösen. Sie kassiert die Hittingpointpower der Aufmerksamkeit und des schwelenden Begehrens. Sie heizt die Wärmequelle an.

Portia lässt sich von dem Namenlosen nach Basel begleiten, wo sie die Frau trifft, die ihren Bruder umgebracht hat. Die Reisenden schlafen in einem Hotelzimmer, wenn auch in verschiedenen Betten. Portia versteht nicht, warum der Namenlose nicht energischer aufrückt. Sobald er sich in aller Halbherzigkeit zu einem sexuellen Gehversuch veranlasst sieht, blockt Portia. Sie verzichtet darauf, ihre Motive zu ergründen. Dabei ist es ganz einfach. Die schwache Performance düpiert sie.

Familie und Erfahrung

Die Faszination, die David auslöste, löste ihn aus

Beschreiben wir noch einmal den Reigen zwischen Begehren, Schuld, Gleichgültigkeit und Fremdheit.

„Die Geister zur Ruhe betten. Nach dem Tod ihres Vaters letztes Jahr hatte ihre Mutter immer häufiger von David gesprochen. Was sie falsch gemacht und warum er …“

David, so heißt Portias Bruder. Er ging in die Schweiz und ertrug da zuerst einen Asylantenstatus, einem gewaltigen Erbhof aus Familie und Erfahrung zum Trotz. Die Faszination, die David auslöste, löste ihn aus.

In ihren Nachbetrachtungen fragt sich Portia, woher die Faszination rührt. Eine Antwort findet sie nicht. Sie tändelt mit dem Namenlosen wie zur Ablenkung von allen möglichen Informationen, die wie Staub anhaften.

Wollte sie das wirklich wissen?

Portia erkennt, dass sie ihren Bruder nicht gekannt hat. Mehr noch. David hatte es vorgezogen, sich eine andere Familie anzudichten. Den Schweizer*innen präsentierte er sich als Sohn eines muslimischen Geistlichen aus Mali. Nach dieser Legende hieß er Moussa.

Diskret übergeht Portia David-Moussas Abkehr von seiner christlichen Herkunft. Sie begreift die Verleugnung ihrer Familie nicht. Unverständlich bleibt, dass David-Moussa den selbstgewählten Vater finanziell rückhaltlos bis zur Verschuldung und der Ausbeutung seiner Frau unterstützt hatte.

Portia schaut in einen Abgrund. Sie sieht den Irrsinn ihres Bruders lodern.

Der Namenlose lässt sich erst einmal halb hinreißen. Er geht mit Portia aus, bewährt sich als Restaurantkenner und angenehmer Barbegleiter. Wie die Quecksilbersäule eines Fieberthermometers steigt die Lust in ihm auf. Machen wir uns nichts vor. Portia fördert den Prozess, vereitelt aber den Vollzug. Sie verirrt sich in ihrer Widersprüchlichkeit, ohne sich von dem Namenlosen zu lösen. Sie kassiert die Hittingpointpower der Aufmerksamkeit und des schwelenden Begehrens. Sie heizt die Wärmequelle an. © Jamal Texas Tuschick

Fußnote der Landesgeschichte

Portia, von ihrem Shakespeare ehrgeizig liebenden Vater so genannt nach einer Protagonistin des elisabethanischen Großmeisters, checkt ungerührt in Europa ein.

"We do pray for mercy."

Laura Carmichael speaks Portia’s lines from The Merchant of Venice, Act IV, Scene 1.

Eingebetteter Medieninhalt

Portia Kariku recherchiert die Todesumstände ihres Bruders David. Er wurde von seiner Frau, der Schweizerin Katharina, auf dem Baseler Bahnhof vor einen Zug geschubst. Gleichwohl bereist die Schwester Europa mit einem über das Verbrechen hinausragenden Interesse. Es gefällt mir, dieses Interesse ethnologisch zu nennen.

„Die Beziehung eines Schwarzen zu Europa bedarf stets einer Qualifizierung.“

Für Portia ist das eine neue Erfahrung. Die Tochter eines Schriftstellers mit der Attitüde des (im Verhältnis zum Despoten kongenialen) Dissidenten begreift Europa als den Groß(t)raum, in dem ihr Vater eine donnernde Identität aus dem Exil destillierte. Jahre hat die Familie in England gelebt. Die Vorbehalte der Diaspora-allergischen Mutter prägten Portias Wahrnehmung. Ungefragt beschrieb sie mit der Unzufriedenen die Rolle rückwärts nach Sambia.

Ein politischer Umschwung erklärte die vehemente Kritik des Vaters an vormals in Sambia herrschenden Verhältnissen zur Fußnote der Landesgeschichte. Niemand gleich wo in Afrika zeigte mehr auch nur das leiseste Interesse daran. In Europa behielt James Kariku seinen Rang als Kenneth Kaundas schärfstem Kritiker.

Kaunda besteht noch in seiner Leibhaftigkeit, während (der erfundene) Kariku nach einer verspäteten Heimkehr die Gleichgültigkeit des Regimes mit seinem beleidigten Tod quittierte. Seither erscheint der interessierten Öffentlichkeit Portia als tüchtige Tochter einer historischen Persönlichkeit. Sie selbst geht verspielt mit intellektuellen Avancen um. Sie hat ein leichtes Herz und einen guten Schritt (mit dem sie Berlin abmisst). In der deutschen Kapitale versorgt sie sich mit Abwechslung im Easyjet-Airbnb-Netflix-Spektrum. Sie kommt von einem anderen Stern, sobald es darum geht, zu begreifen, dass viele Weiße reisende Schwarze für prekäre Migranten halten.

„Warum gehen Weiße stets davon aus, dass jeder Schwarze, der unterwegs ist, ein Flüchtling ist?“

Portia reagiert mittelständig-versnobt auf die global standardisierten Konsumchancen. Ihre Performance definiert die Verwerfungslinie. Konkludent klärt die Akteurin den Status quo ab. Die Lektion: Finanzielle Spielräume bestimmen die Daseinskurse ohne Ansehen der Staaten und Personen.

© Jamal Texas Tuschick

Geschlechts- und Fluchtmigration

Mark, geflüchtet aus Malawi, entpuppt sich als Frau namens Mary Chinomba. In seiner Person vereinen sich Geschlechts- und Fluchtmigration mit dem Verschwinden.

„Schreiben ist ... ein politischer Akt“, sagt Helon Habila.

Mark, geflüchtet aus Malawi, entpuppt sich als Frau namens Mary Chinomba. In ihrer Person vereinen sich Geschlechts- und Fluchtmigration mit dem Verschwinden. Die Frau verschwindet in der Figur/der Geschichte eines männlichen Geflüchteten und der Geflüchtete verschwindet von der Berliner Bildfläche, während der Erzähler sich auf der hauptstädtischen Partymagistrale langweilt und mit Anwälten, die sich von ihren Geliebten Präsenzpflichten bei Ausstellungseröffnungen auferlegen lassen, in Tümpeln der Peinlichkeit badet. Seine ethnische Herkunft führt den Akteur der internationalen Kunstschickeria automatisch zu den Ufern der Flüchtlingsströme. Da erwartet man Unterstützung und Kompetenz.

Gina hält ihren Mann für bindungsscheu. Er erklärt sich seine Defizite mit einer vom Mangel definierten „migrantischen“ Existenz. Viel Zeit verbrachte das alle Erwartungen auf Academia richtende und den männlichen Hemmungen zum Trotz verheiratete Paar in einer Zweiraumwohnung über einem Parkplatz in Arlington, Virginia. Bis Gina „das renommierte Berliner … Kunststipendium“ erhielt und die Eheleute sich in der deutschen Hauptstadt als arrivierte Zaungäste etablieren.

Der Erzähler bemerkt eine „amerikanische Firnis auf … eher traditionellen Gassen“. Als Spezialist für die Berliner Konferenz* bewegt er sich auf vertrautem Pflaster.

„Der Erwerb von Land ist in Ostafrika sehr leicht … Für ein paar Flinten besorgt man sich ein Papier mit einigen Negerkreuzen.“ Bismarck

*Vom 15. November 1884 bis zum 26. Februar 1885 konferierten im Reichskanzlerpalais Delegierte aus dreizehn Staaten, die einer Einladung des Reichskanzlers Otto von Bismarck gefolgt waren. Auf der Berliner Konferenz aka West Africa Conference aka Congo Conference legten sie die Kriterien für die völkerrechtliche Anerkennung von Kolonialbesitz fest - the go-ahead to the extensive colonization of the continent – the arbitrary partition of Africa in absence of the Africans.

Gastgeber Bismarck prägte das Wort vom „Platz an der Sonne“, den sich Deutschland im kolonialen Wettbewerb mit den europäischen Großmächten und dem Osmanischen Reich sichern müsse. Der deutsche Platz an der Sonne war klein und wurde nicht lange gehalten. Das rechnet man heute zu den entlastenden Momenten deutscher Geschichte. Die Einschätzung ignoriert einen Völkermord und vernachlässigt die Tatsache, dass Deutsche seit dem 15. Jahrhundert an globalen Ausbeutungsfeldzügen beteiligt waren. Der Kolonialismus war ein „europäisches Projekt“ (Joseph Conrad), dass die Fugger und Welser genauso vorantrieben wie die Medici. Die Trennungen zwischen staatlichen und privaten Unternehmungen waren durchlässig. Kaufleute traten als Statthalter auf und nahmen Regierungsaufgaben wahr. Ein Grundstock der ersten deutschen Kolonie in Afrika war das Lüderitzland (heute Namibia), benannt nach dem Bremer Tabakhändler Adolf Lüderitz.

Die eiserne Tante im Puppenhaus

„Erfundene Geschichten sind die Währung unter den Heimatlosen.“

Kinderlose Frauen schließen sich mutterlosen Kindern an. Man spielt Familie mit heimlichen Vorbehalten. Den auf der Flucht zerstörten Bindungen hält kein Vergleich stand. Darunter leidet der nigerianisch-libysche Mediziner Manu, der von seiner Frau Basma, nicht jedoch von seiner Tochter Rachida abgesprengt wurde. Manu vermisst Basma bis zum Wahnsinn. Trotzdem erschöpft er sich in friedlosen Verstrickungen mit Hannah aus Eritrea sowie mit der deutschen Angela, die Rachida gern auf einer ihrer Pferde reiten lassen möchte. Manu kennt Angela aus dem Nachtleben. Der Arzt arbeitet vor einem Clubportal. Er hilft Verfeierten, ihre Autos zu finden und einzusteigen.

Der Romanfokus gleitet wie ein Scheinwerfer weiter zu Portia.

Benommen von Orientierungslosigkeit fährt die Heldin Richtung Liestal. Meine Freundin Wikipedia weiß es mal wieder: „Liestal … ist eine … Gemeinde … des Bezirks Liestal sowie des Kantons Basel-Landschaft … (und liegt) … fünfzehn Kilometer südöstlich von Basel“.

Basel/Landschaft. Portia, von ihrem Shakespeare ehrgeizig liebenden Vater so genannt nach einer Protagonistin des elisabethanischen Großmeisters, besucht die zierliche Schönheit Katharina, deren Englisch zu wünschen übriglässt. Die promovierte, irgendwie aus allem geschiedene Dozentin, wohnt nicht nur in dem Haus einer eisernen Tante, sondern auch in den von der Tante selbst geschreinerten Möbeln.

Portia wähnt sich in einem Puppenhaus.

Prison Dialogues

Portia Kariku recherchiert die Todesumstände ihres Bruders David. Er wurde von seiner Frau, der Schweizerin Katharina, auf dem Baseler Bahnhof vor einen Zug geschupst. Gleichwohl bereist sie Europa mit einem darüber hinausragenden Interesse. Es gefällt mir, dieses Interesse ethnologisch zu nennen.

*

Exotisch erscheinen Portia „Afrodeutsche, die keine Erinnerung an Afrika haben“, und von denen die aus Sambia gebürtige Lehrerin bislang nur gehört hat. Attraktiv findet sie den Schwarzen Nachbarn ihrer Berliner Airbnb-Wohnung. Portia fängt sofort an zu flirten und zieht ihn in ihren Bann. Der Leser erkennt in dem Gefeierten Ginas Mann wieder. Sie erinnern sich: Viel Zeit verbrachte das alle Erwartungen auf Academia richtende und den männlichen Hemmungen zum Trotz verheiratete Paar in einer Zweiraumwohnung über einem Parkplatz in Arlington, Virginia. Bis Gina „das renommierte Berliner … Kunststipendium“ erhielt und die Eheleute sich in der deutschen Hauptstadt als arrivierte Zaungäste etablieren.

Inzwischen ist Gina in die Vereinigten Staaten zurückgekehrt. Der namenlose Erzähler des Romananfangs spiegelt sich glänzend in Portias Wahrnehmung.

„‘Can I help …?‘, wiederholte er. Er sah gut aus, nicht auf die goldige, gefühlvolle Denzel-Washington-Art, sondern zurückhaltender, vor allem wenn er … lächelte.“

Portia schnappt sich den Zurückgebliebenen und bummelt mit ihm durch Berlin und Basel. In einem Antiquariat lassen sich die Akteure so vernehmen:

“He looked at the title: Prison Dialogues, by James Kariku. ‘I remember this book. I had to study it for my secondary school finals’.” “’My father’, she said.”

Das Gewissen Afrikas

Der Namenlose übernimmt die Rolle, die ihm angetragen wurde. Das heißt, er flirtet zurück und kauft einer fliegenden Blumenhändlerin die Rose zum Drink in einer Bar direkt am Mauerpark ab.

Portia stammt aus einer Familie von Kenneth Kaunda*-Gegnern. Sie genoss ihre Erziehung im englischen Exil. Dem Vater gefiel das Nebelland besser als der Mutter, die es nach Sambia zog. Der akademisch gepolsterte Publizist klapperte die Vergabestellen von Stipendien und die Schauplätze der Begünstigungen in Europa ab. Während in seiner ersten Heimat niemand mehr wusste, wer er war, reüssierte er in der weißen Welt als „das Gewissen Afrikas“.

*„Kenneth David Kaunda (*1924) war von 1964 bis 1991 erster Präsident Sambias und einer der wichtigsten … (Akteure) der Befreiungsbewegungen im südlichen Afrika.“

Aus der Ankündigung

Ein in den USA lebender nigerianischer Akademiker besucht seine amerikanische Frau Gina in Berlin. Gina ist Kunststipendiatin und arbeitet derzeit an einem Projekt über Migrant*innen. Auch der Protagonist lernt in Berlin viele afrikanische Immigranten*innen und Geflüchtete kennen und erfährt so von ihren Fluchterlebnissen. Diese Begegnungen führen bei ihm, der als schwarzer Intellektueller ein privilegiertes und sicheres Leben führt, völlig unerwartet zu einer tiefen Selbstreflexion.

Er stellt sein bisheriges Leben in Frage und merkt, dass er unlösbar mit deren Schicksalen verbunden ist und sein Leben nicht länger getrennt von der alltäglichen Not der Migrant*innen führen kann. Die Geschichten dieser Menschen führen ihn von einem Berliner Nachtclub in ein Flüchtlingslager auf Sizilien, zu einem Arzt aus Libyen, dessen Frau und Kind im Mittelmeer ertrunken sind, sowie nach London zu einem im Exil lebenden Dichter aus Malawi. So erlebt er eine »umgekehrte« Migration, die ihn direkt mit dem Leben und Leid der Migrant*innen und allen Urteilen – samt Vorurteilen – der westlichen Gesellschaften konfrontiert. Habila lässt in seinem Roman ein Mosaik aus den unterschiedlichsten Erfahrungen von Migrant*innen entstehen. Er zeigt damit, dass die Themen Vertreibung und Migration »ewige« Themen bleiben werden, sollten nicht Menschlichkeit und Respekt vor anderen Kulturen unsere Gesellschaften bestimmen.

»Immer wieder stellt Habila Fragen nach dem Verhältnis von Afrika und Europa, Europa und Afrika. Und mit großem Geschick macht er das
Unbekannte vertraut und umgekehrt. Was kann man von einem Roman mehr verlangen?« The Guardian

Helon Habila, 1967 in Nigeria, geboren, studierte Literatur und lehrte an der Universität, bevor er nach Lagos ging, um dort als Journalist zu arbeiten.
Für sein erstes literarisches Werk Waiting for an Angel, welches in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde, erhielt er den internationalen Caine Prize for African Writing und 2003 den Commonwealth Writers’ Prize für die Beste Erstveröffentlichung. Measuring Time (2007), Habilas zweiter Roman, erhielt 2008 den Virginia Library Foundation Fiction Award und stand auf der Kandidatenliste für den Hurston/Wright Legacy Award 2008. Die Kurzgeschichte The Hotel Malogo gewann den Emily Belch Prize und wurde für die Anthologie The Best American Nonrequired Reading ausgewählt und veröffentlicht. Habilas dritter Roman Oil on Water (2010) ist der erste, der auf Deutsch erscheint. Er lebt in den USA und unterrichtet Kreatives Schreiben an der George Mason University in Washington, D. C. Von Juli 2013 bis Juli 2014 war Helon Habila als Stipendiat des DAAD im Rahmen des Berliner Künstlerprogramms in Berlin.

Herausgeberin

Indra Wussow, Herausgeberin der Reihe AfrikAWunderhorn, studierte Literaturwissenschaft, lebt in Johannesburg/Südafrika sowie auf Sylt. Sie arbeitet als Autorin, literarische Übersetzerin und Kuratorin für verschiedene internationale Einrichtungen. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt im Dialog zwischen Wissenschaft und Kunst. 2002 gründete sie die Kulturstiftung Sylt Foundation, die interdisziplinäre internationale Kulturprojekte entwickelt und durchführt.

Übersetzerin

Susann Urban arbeitet nach dem Studium der Germanistik, vielen lehrreichen Jahren im Buchhandel und anderswo als Lektorin und Übersetzerin u. a. von John Steinbeck, Nuruddin Farah, Lola Shoneyin, Imraan Coovadia, Nadifa Mohamed und Ishmael Beah.